Claire Waldoff – Die Königin des Humors
Eine Biografie von Maegie Koreen
Claire Waldoff Biographie von Maegie Koreen 406 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen
Verlag Chanson-Cafe
ISBN 978-3-981700-0-9

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Über Claire Waldoff:

Claire Waldoff, Volkssängerin und Kabarettistin, gehörte bis 1935 zu den populärsten Stars der deutschen Unter- haltungsbühne. Sie sang ihre Lieder in Berliner Mundart. Ihre künstlerische Perfektion steht noch bis heute für die höchsten Wertbegriffe der Unterhaltung: für Humor, Witz und Volkstümlichkeit im besten Sinne. Bedeutende Künstler und Schriftsteller wie Kurt Tucholsky, Joachim Ringelnatz, Walter Kollo und besonders Heinrich Zille waren mit ihrer Arbeit verbunden und drückten ihre Wertschätzung für die im Berliner Boden verwurzelte Chanteuse, die „Berolina des Chansons“ in vielfältiger Weise aus.

Claire Waldoff war die erste Sängerin, die in ihre unterhaltenden Lieder Impulse aus der politischen und sozialen Realität sensibel aufnahm. Ihr gelang in Lied und Vortrag die künstlerisch vollendete Umsetzung des Lebensgefühls, der Vitalität und des Fleißes der „kleinen Leute“, die in der Kunst der damaligen Zeit – außer bei Kurt Tucholsky, Käthe Kollwitz oder Heinrich Zille – kaum vertreten waren. Dennoch war ihr Vortrag frei von jeder kitschigen Rühr- seligkeit. Sie orientierte die Thematik ihrer Chansons an ihrer grundsätzlich menschlichen Einstellung.

Die Lieder der Claire Waldoff waren die ersten Chansons, die den begrenzten Wirkungsraum des intellektuellen, literarischen Kabaretts verließen, und die von Rundfunk und Schallplatte in einer bis dahin nicht bekannten Weise reproduziert wurden. Und sie kreierte etwas Neues in ihrer künstlerischen Erscheinung. Ihr kupferroter Haarschopf und ihre Krawatte wurden zum Erkennungszeichen ihres Typs. Wo sie auftrat, übertrug sie mit ihrem Humor auch ihre Lebensenergie auf ihre Zuhörer. Claire Waldoff hat ihre Mission als Volkssängerin mit folgenden Worten formuliert: „Ich will aber gerade vom Leben singen, vom Volke für das Volk, von der Zeit und ihren Nöten. Zur Erfüllung dieser schönen und schweren Aufgabe gehört – das können Sie mir glauben – viel Menschenkenntnis und Einfühlung ins Zeitgeschehen und nicht zuletzt großer Fleiß und eine tiefe Liebe zu den Menschen und Dingen.“

Über Maegie Koreen:

Maegie Koreen – wie Claire Waldoff in Gelsenkirchen geboren – widmet sich seit den 1970er Jahren der Liebe zum Chanson. Ihre spezielle Bühnenausbildung erhielt sie während mehrerer Tourneen, von Hana Hegerová, dem Weltstar des internationalen Chansons aus Prag. Maegie Koreen hat sich in ungezählten Konzerten und in den Medien einen Namen erworben. Mehrere Auszeichnungen und eine Reihe von CD Alben auf ihrem eigenen Label „Chanson-Cafe” dokumentieren ihre ganz spezielle Note als Interpretin literarischer Chansons. 1989 hat sie in Gelsenkirchen die „Claire Waldoff Bühne” gegründet und viele Stars der Kleinkunst und des Varietés im Ruhrgebiet präsentiert. Ihre „RuhrChansonnale” wurde zu einer Referenz ihres Genres im Rahmen der Europäischen Kultur- hauptstadt RUHR.2010. In dem Konzert-Zyclus „Chanson Café Europa” singt Maegie Koreen „Gegen das Vergessen”, und erinnert an die ab 1933 in Deutschland Verfolgten und ins Exil getriebenen Künstlerinnen der kleinen Bühnen. Maegie Koreens heimatverbundener Konzertabend „Ruhrpott-Solo” ist ein aus den Geschichten der Menschen an Ruhr und Emscher geflochtener populärer Chansonreigen und eine Reminiszenz an Claire Waldoff, die immer stolz bekundete: „Ich bin richtig aus dem Kohlenpott, ich bin aus Gelsenkirchen geboren.«

Maegie Koreen zu ihrem Buch:

Mein Buch ist für mich auch ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte der deutschen Chansonsängerinnen. So wurde eine gelungene Übertragung der noch neuen Kunst des Chansonvortrages von der Französin Yvette Guilbert zur deutschen Claire Waldoff von beiden Künstlerinnen thematisiert und gegenseitig bestätigt. Das Buch geht auch auf Querverbindungen zu weiteren Chanteusen ein. Erstmals ist die Lebensgeschichte der Claire Waldoff zeitlich zu- sammenhängend dargestellt. Jahr um Jahr, Monat um Monat, teilweise sogar tagesgenau. Erst dadurch lassen sich ihre vielfältigen Aktivitäten in die Kabarett- und Varietégeschichte einordnen. Beachtenswert ist, wie Claire auf die jeweilig veränderten „Marktsituationen“ des Showgeschäftes reagiert hat.

Claire Waldoffs Familiengeschichte, die sie selbst nie abschließend kommentiert hat, ist durch schlüssige Er- kenntnisse geklärt. Die Geschichte ihrer Lebensgefährtin Olly von Roeder ist erstmals umfassend berücksichtigt. Ihre klare Gegenposition zu den nationalsozialistischen Machthabern ist durch viele Details bewiesen. Es gab viele Tage, an denen ihr klar war, „daß der Unhold sie bald verschlingen würde“, sie wusste aber nicht, wie nah sie sich im Umfeld des 20. Juli 1944 am Abgrund befand.

Das Buch endet nicht mit dem Leben der Claire Waldoff. Es fragt im abschließenden Kapitel auch nach den heutigen Interpretinnen des Waldoff Repertoires und nennt unter der Frage: „Wer schmeißt noch heute ihren Lehm?“ viele würdige Vertreterinnen des Waldoff Genres.

Über die Biografie:

Der Waldoff war es zu ihren Lebzeiten nicht mehr vergönnt, ihr eigenes Erinnerungsbuch „Weeste noch...!“ auf Lesereisen vorzustellen. Und da will es die Vorsehung, dass sich rund sechzig Jahre später eine neue Radautüte aus Gelsenkirchen aufmacht und endlich klarstellt „wie das alles gewesen ist“. Das Leben einer mutigen Frau, der Königin des deutschen Humors und des Kabaretts, der unvergleichlichen Chansonsängerin Claire Waldoff wird über den Zeitraum von 1884 bis 1957 von Maegie Koreen nachlebend beschrieben. Die Geschichte beginnt in der Mühlenstraße (heute Bokermühlstraße) in Gelsenkirchen, einen Steinwurf zur Zeche Hibernia entfernt. In der Gastwirtschaft an der Ecke zur Schwanenstrasse mit angeschlossener Zimmervermietung und Futtermittelhandlung ist Clara (Claire) aufgewachsen.

Die Kapitel ihrer verworrenen Jugendzeit spielen sich zwischen Gelsenkirchen, Oberhausen, Hannover und Kappeln an der Schlei ab. Erst Claras erwachende Liebe zur Kunst bringt in ihr Leben Festigkeit, die sie durch ihre angeborene Strebsamkeit, bald als Claire Waldoff, zu einem einmaligen künstlerischen Werk entwickelte. Die Stationen heißen Figaro-Theater, Roland von Berlin, Chat Noir, Vox-Haus, Kabarett der Komiker, Hofball bei Zille, Scala und Luftschutzkeller Wintergarten.

Luftschutzkeller? Ja, die angebrochenen düsteren Zeiten haben auch die Karriere der Claire Waldoff zerstört. Gleichschaltung war die Devise. Individualisten, Querdenker und emanzipierte Frauen passten da nicht mehr in das Programm des Führerprinzips. Die Greuelhetze begann und Claire Waldoff trat als „Tante Amalie“ mit resoluten Schritten in den Widerstand. Lieder und Liedzeilen bekamen einen neuen Sinn. Interpretationen, vor allem nachdenkliche, wurden gefährlich. Für Claire selbst und für ihren Freundeskreis. Sie half, wo sie nur konnte. Doch das „Trümmerheim Berlin“ ließ sich nicht verhindern.

Als alles verloren war, bewies Claire in der Öffentlichkeit laut wie ehedem, ihren unerschütterlichen Sinn für Humor: „Ich wünsche mir, daß ich alle meine Unterlassungssünden, die ich in meinem Leben begangen habe, nun schnell noch nachholen kann. So mancher Rotspon und so manche köstliche Bouteille, die ich mir vom Munde abgespart hatte, liegen nun schon lange unter den Trümmern meiner Berliner Wohnung – und machen mir jetzt noch manche schlaflose Nacht! Und dann wünsche ich so dringend alle meine lieben Freunde herbei, mit denen die Stunden leider oft zu kurz bemessen waren. Aber glauben Sie mir, es gibt so manchen Esel, dem ich noch nachträglich liebend gerne eine vor den Latz knallen würde.“




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